In meinem letzten Urlaub durfte ich die wohl einzigartigste Erfahrung meines Lebens machen. Ich verbrachte mit meiner Freundin ein paar wundervolle Tage auf Mauritius. Nebenbei erwähnte sie, dass sie uns zu einer whale-watching tour angemeldet hat. Das freute mich riesig, da ich ja schon bei einigen Urlauben in Island Wale aus nächster Nähe beobachten durfte. Wir stellten uns beide ein cooles Erlebnis vor und freuten uns darauf…
Solange zumindest bis wir erfuhren, dass wir mit den Walen schnorcheln würden. Im offenen indischen Ozean, unter uns nur die blaue Tiefe…
Aber angemeldet war angemeldet. Am Morgen der Tour wurden wir noch bei Dunkelheit abgeholt und stiegen auch bei Dunkelheit auf ein kleines Boot, um in den Sonnenaufgang zu fahren. Alleine das war schon aufregend – doch noch mehr beunruhigte uns was noch kommen würde.
Nach etwa einer Stunde Fahrzeit mit dem Motorboot konnten wir schließlich die ersten Wale aus nächster Nähre sehen. Sie zeigten jedoch kein Interesse daran mit uns zu schwimmen und zogen nach einigen Minuten weiter. Nun wurde uns noch mehr bewusst, worauf wir uns eingelassen hatten. Ich war mir jedoch völlig sicher, dass ich meine Chance nicht verstreichen lassen würde. Bei der nächsten Begegnung war es so weit. Es waren große Wale und kleine Babys, insgesamt etwa sechs Meereswesen.
Jetzt muss ich kurz einfügen, dass eine meiner Grundängste schwimmen im offenen Meer ist. Ich hatte wirklich Panik vor der Tiefe und vor Haien. Doch diesmal war es ganz anders. Ich war innerlich total ruhig und fühlte eine vollkommene Sicherheit. Selbstverständlich zog ich die Flossen an und stieg mit meiner Freundin ins Wasser. Es war einfach unfassbar für uns beide. Wir hätten uns nie gedacht so viel Mut zu besitzen. Als ich mit der Brille das erste Mal unter Wasser sah erblickte ich eine riesige Schwanzflosse neben mir. Sie war zum Greifen nah. Unter mir tauchte ein Waljunges durch und neben mir befanden sich weitere Wale. Sie waren total ruhig und strahlten auch eine enorme Sanftheit aus. Es war fast surreal. Meine Freundin war so fasziniert, sie konnte sich von den Meeresbewohnern überhaupt nicht mehr trennen. Es war für uns beide bestimmt das unglaublichste Erlebnis unseres Lebens.
Manchmal braucht es richtig viel Mut und auch Vertrauen im Leben. Besonders wenn es um neue Erfahrungen geht Man hat dabei nichts, woran man sich orientieren kann und auch keine früheren Erfahrungen, auf die man zurückgreifen könnte. Man hat nur ein Gefühl, dass es richtig ist und ein gewisses Grundvertrauen ins Leben. Das reicht aber eigentlich schon, um genug Mut zu einer Veränderung zu bekommen. Die Belohnung, die man dafür erhält, ist es einfach absolut wert.
Wir befinden uns alle derzeit in großen Veränderungen. Viele haben das Gefühl nichts bleibt wie es war und alles geschieht sehr schnell. Wenn wir jedoch Neues im Leben ablehnen, berauben wir uns selbst unserer möglicherweise schönsten Erfahrungen.
So wie ich meinen Klient*innen auch immer rate auf ihr Gefühl zu hören und sich vertrauensvoll dem Leben hinzugeben, mache ich es auch selbst. Manchmal bei großen und manchmal bei kleinen Dingen. Aber stets im vollen Vertrauen, dass immer alles richtig ist.
Ich ermutige alle, egal bei welchen Entscheidungen, – beruflich, privat, die Gesundheit betreffend, usw. immer auf ihr Gefühl zu hören. Dann geht man bestimmt den richtigen Weg.
Das erste spontane Gefühl zu einer Sache ist immer ein Richtungsweiser. Alles, was danach kommt sind Einwände unseres Verstandes. Dieser möchte uns vor Veränderungen abhalten und sorgt dafür, dass wir in alten Fahrwässern bleiben. Das kann schon gut sein und auch Sicherheit geben, aber es wird uns nie zu Höhenflügen steigen lassen. Man hat im Leben nichts zu verlieren und muss auch nichts gewinnen. Es ist kein Wettbewerb. Es ist eine Reise mit Erfahrungen. Das Ziel ist es nicht ein perfektes Leben zu erschaffen, was immer das auch bedeuten mag – es geht einfach jetzt – und immer im Jetzt – glücklich zu sein und sich dankbar und erfüllt zu fühlen.
Vielleicht war mein Text ein kleiner Gedankenanstoß.
Faith is taking the first step – even if you don`t see the whole staircase.